8.9.05

Viel Aufregung um mickrig

SPIEGEL ONLINE ist vom "iTunes-Handy" enttäuscht, übersieht aber einen feinen Unterschied in der Produktbezeichnung.

In der Netzwelt hatte man offenbar hohe Erwartungen an Apple/Motorolas vermeintliches "iTunes-Handy" ROKR. Ein Interview mit einem Motorola-Produktmanager brachte diese auf den Boden unspektakulärer technischer Tatsachen, dann machte der Redakteur seiner Enttäuschung in einem Artikel Luft und schließlich wurde sogar ein Leser-Diskussionsforum mit der Überschrift "Enttäuschung übers 'iTunes-Handy'?" eingerichtet. Doch die Leserschaft ist leidenschaftsloser in der Frage und ließ das Forum bislang leer.

Letztlich wurde SPIEGEL ONLINE Opfer eines Journalisten-Hypes. In allen drei Artikeln ist vom "'iTunes-Handy'" die Rede - in Anführungszeichen, als wäre es ein Zitat der Produktbeschreibung. Jedoch vermeiden die Pressemitteilungen , Websites und Interviewäußerungen von Motorola und Apple diese Formulierung konsequent. Statt von einem "iTunes-Handy" - das ein neues, iPod-artiges Mobiltelefon-Design suggerieren würde - ist in ihnen durchgängig von "iTunes für Ihr Handy" bzw. "iTunes for your mobile phone" die Rede.

Dem Netzwelt-Rezensenten ist zwar zuzustimmen, dass "iTunes für Ihr Handy" die falsche Erwartung schürt, das Telefon könne Musik direkt aus Apples iTunes Music Store herunterladen. Sein Fazit übertreibt aber die Enttäuschung:
Was das ROKR zum "iTunes-Handy" macht, ist allein seine Kompatibilität zu den über den Apple-Musicstore verkauften proprietären Dateiformaten. Das ist, mit Verlaub gesagt, äußerst mickrig.
Die Verwandtschaft von Apples Musikspielern und dem Motorola-Telefon erschöpft sich nicht im Dateiformat. Auch die Bedienoberfläche des Telefon-Players wurde von Apple gestaltet und entspricht, wie Apple-Chef Steve Jobs betont, dem iPod Shuffle.

(Danke an Robert Handrow für die Anregung, den Artikel noch einmal genauer zu lesen.)

2 Kommentare:

Anonymous Anonym said...

Aargh, die Formulierung "Auch die Bedienoberfläche des Telefon-Players [...] entspricht [...] dem iPod Shuffle." ist wohl ein wenig daneben. Der Shuffle-iPod hat doch gar kein Display (natürlich ein Feature) und damit ja auch keine Oberfläche zum Bedienen. In dem BBCnews Artikel sprach man eher von dem beschränkten Speicherplatz und dem fehlenden Clickwheel als Gemeinsamkeiten.

10/9/05 13:45  
Anonymous Anonym said...

Angesichts der beiden Kommentare wäre zu überlegen, ob man nicht auch für den Netzwelt-Spiegel ein(en) Korrekturblog braucht.

Es sei denn, die Bemerkung, daß die Bedienoberfläche des sog. 'iTunes-Handys' der des iPod Shuffle nachempfunden sei, wäre ironisch gemeint gewesen, als kleiner Seitenhieb auf die Abwesenheit einer Benutzeroberfläche bei besagtem Gerät.

:-)

22/9/05 18:17  

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