27.8.05

Stars vs. Suprnovas

Missverständliches über Hollywoods Mitwirken am Ende einiger Bittorrent-Websites

In einem Artikel, der auf dieser ZDNet-Meldung basiert, berichtet SPIEGEL ONLINE über Gerichtsverfahren gegen Nutzer, die Filme mittels der peer-to-peer-Software Bittorrent getauscht haben. In der SPIEGEL-Version heißt es:
Ein Gericht in Texas hatte zu Beginn des Jahres angeordnet, dass die Server-Logs einer großen Seite namens "LokiTorrent" den Fahndern aus Hollywood übergeben werden. "LokiTorrent", "SuprNova" und andere große Torrent-Seiten waren im Verlauf des Anti-Piraterie-Feldzuges geschlossen worden, den Hollywood im vergangenen Dezember gestartet hatte.
Dies suggeriert, dass die Filmindustrie die Schließung der Websites erwirkt habe. Tatsächlich trifft dies nur auf LokiTorrent zu, mit dessen Eigentümer sich die Motion Pictures Association of America (MPAA) außergerichtlich einigte, nicht auf SuprNova, die von sich aus aufgab. Der Originaltext von ZDNet lautet deshalb auch:
Many of the most popular sites, including SuprNova, LokiTorrent and others, have since shut down, either voluntarily or on the heels of lawsuits.
Nachtrag
Der Wortfeld-Blog ist mit dieser Notiz nicht einverstanden:
Wenn etwa SpOn schreibt, mehrere Torrent-Seiten seien “im Verlauf des Anti-Piraterie-Feldzuges” geschlossen worden, dann ist das korrekt. Man kann es ausführlicher schreiben, falsch ist es nicht. Netzwelt-Spiegel dazu: “Dies suggeriert, dass die Filmindustrie die Schließung der Websites erwirkt habe.” Hat sie natürlich, wenn auch nicht immer auf gerichtlichem Wege oder per außergerichtlicher Einigung — das hat SpOn aber auch gar nicht geschrieben.
(Gute Kritik, doch der Netzwelt-Spiegel bleibt bei seiner Ansicht, dass die Vermutung, die Filmindustrie habe die Schließung von SuprNova erwirkt, nach wie vor unbewiesen ist.)

Zweiter Nachtrag
Jörg-Olaf Schäfers, Leser dieses Blogs, weist auf diesen Artikel hin, demzufolge auch die originale ZDNet-Meldung nicht stimmt. Zitat:
Der Betrieb des Torrent-Verzeichnisses Loki Torrent wurde tatsächlich im Februar eingestellt (vgl.: "Hollywood stellt LokiTorrent kalt"). Und es wurde damals wirklich befürchtet, dass die Server Logs für Klagezwecke genutzt werden könnten. Doch die aktuellen Klagen haben nichts mit diesem Vorgang zu tun, denn wie es bei Ziff Davis/C|Net weiter heißt, bestätigt auch "eine Sprecherin des Verbandes, dass keine der neuen Klagen mit diesen Vorgängen etwas zu tun haben". Allerdings scheint es durchaus erwünscht, dass in der Presse derart unklare Meldungen Verbreitung finden, denn wie es weiter heißt, "hoffen die Hollywood-Anwälte, dass die Angst vor Entdeckung mehr Menschen vom Versuch abhalten wird, Spielfilme kostenlos aus dem Internet zu laden".

1 Kommentare:

Anonymous Anonym said...

Schon der ZDNet-Artikel und mit ihm die Behauptung, die aktuelle Klagewelle basiere auf den Erkenntnissen aus Logfiles, ist nicht zu halten. Siehe intern.de:
http://www.intern.de/news/7020.html

31/8/05 00:53  

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