6.9.05

Des Netzes neue Seiten

Googles Zukunftspläne bleiben ein Dauerbrenner auf SPIEGEL ONLINE. Kleine Nachbemerkungen zu zwei kürzlich erschienenen Artikeln.

Ein Netzwelt-Bericht beginnt mit dem Absatz:
"Wie groß ist das Internet? Diese fast schon philosophische Frage bewegt Wissenschaftler und Computerfans weltweit. [...] Schätzungen schwankten in der Vergangenheit zwischen 200 Millionen und 2,2 Milliarden Seiten. Als sie schließlich bei sagenhaften 550 Milliarden anlangten, ging das Rechnen in Raunen über - von den 'unendlichen Weiten' des irdischen Cyberspace."
Das Internet mit dem World Wide Web gleichzusetzen, ist ein Patzer, der Internet-Fachjournalisten im Jahr 2005 eigentlich nicht mehr unterlaufen sollte. (Zumal die meisten Internet-Daten mittlerweile nicht mehr durchs WWW, sondern peer-to-peer fließen.)

Ein manager magazin-Artikel, der auch in der Netzwelt steht, stellt Google gegen Yahoo und hat "die Funktionen der beiden Internetriesen verglichen und die Strategien analysiert." Ein Ergebnis:
"Inzwischen hat Yahoo Google sogar bei der Zahl der erfassten Einträge überholt. In über 20 Milliarden Dokumenten sucht das Recherchetool bereits."
Im SPIEGEL ONLINE-Artikel jedoch ist zu lesen, Google habe dies durch "zehntausende Suchanfragen durch die Yahoo-Systeme" überprüft und danach "den Führungsanspruch des Konkurrenten empört als unbewiesen" zurückgewiesen. (Auch eine unabhängige Studie zweier Informatikstudenten der University of Illinois zieht Yahoos Eigenwerbung in Zweifel und bescheinigt Google mehr Suchergebnisse.)

Dann betrachtet der manager magazin-Artikel Googles personalisierte Dienste:
"Beispielhaft dafür ist auch der Aufbau eines eigenen Internet-Bezahlsystems, das Google vor kurzem angekündigt hat. Zusammen mit der Produktsuche Froogle entsteht damit ein starkes Konkurrenzprodukt zu Ebay und dessen Bezahldienst Paypal."
Diese Analyse ist bestenfalls spekulativ. Bisher gibt es keine Anzeichen dafür, dass Google seine Froogle-Suche zu einer integrierten Bestellplattform à la Ebay ausbaut und, im zweiten Schritt, sein Bezahlsystem dort einführt. Bislang spielen Systeme wie PayPal im herkömmlichen Internet-Versandhandel, wie ihn Froogle verzeichnet, keine Rolle.

Auch nicht jeder wird die Meinung von manager magazin teilen und es für einen Vorteil halten, dass mit "Yahoo! FotoMail [...] außerdem bis zu 300 Bilder in den Textkörper einer E-Mail integriert und versendet werden" können...