10.10.05

Aus dem Netzwelt-Glossar, J-L

Auf kostenpflichtigen Seiten bietet SPIEGEL ONLINE ein "kleines IT-Glossar" feil. Wer insgesamt 1,50 Euro bezahlt, erhält jedoch nicht immer gute Begriffserklärungen. Die dritte aus einer Reihe von Notizen.

  • Stichwort "Java":
    Vom US-Computerhersteller Sun Microsystems entwickelte Programmiersprache.
    Tatsächlich ist Java nicht nur eine Programmiersprache, sondern eine ganze Software-Plattform mit einer virtuellen Maschine und umfangreichen Funktionsbibliotheken, die z.B. eigene graphische Bedienelemente umfassen. Damit ist Java eine Alternative zu den Software-Programmierschnittstellen von Betriebssystemen wie Windows und MacOS. Und es kann auch Programme in anderen Programmiersprachen - z.B. Python - ausführen, sofern diese an seine virtuelle Maschine angepasst wurden.
    Java ist eine vergleichsweise einfache Sprache
    Vielleicht verwechselt die SPIEGEL ONLINE-Redaktion hier Java mit der simpleren Sprache Javascript - die trotz ihres Namens nichts mit Java zu tun hat. Tatsächlich ist Java, die objektorientierte Programmiersprache kein leichter Brocken und in Umfang und Komplexität mit C++ vergleichbar.
    Mit Java programmierte Anwendungen benötigen relativ wenig Speicherplatz und werden deshalb auch oft in mobilen Geräten eingesetzt.
    Hier fällt es dem Netzwelt-Spiegel schwer, sich Hohngelächter und sarkastische Bemerkungen zu verkneifen. Java ist berüchtigt für seinen Resourcenhunger, und Java-basierte Programme sind als zähe und träge Kolosse verschrieen. Auf dem Rechner des Autors schluckt eine laufende Java-Umgebung 177 Megabyte Arbeitsspeicher - selbst dann, wenn sie nichts tut. Dass Java-Anwendungen "relativ wenig Speicherplatz" bräuchten, glaubt SPIEGEL ONLINE, weil es die Standard-Java-Umgebung mit dem sogenannten "embedded Java" verwechselt, einer stark funktionsreduzierten Miniversion von Java für Kleingeräte.

  • Stichwort "Linux":
    Offenes Betriebssystem des finnischen Entwicklers Linus Torvalds. Tausende Entwickler rund um den Globus arbeiten seit 1991 an dem Projekt mit und stellen ihre Ergebnisse samt Quellcode ohne Lizenzgebühr frei zur Verfügung.
    Tatsächlich entwickelt Linus Torvalds lediglich einen Betriebssystem-Kern namens Linux, der sich zum vollständigen System so verhält wie ein Motor zu einem Auto. An Torvalds' Software haben nicht tausende, sondern genau 469 Programmierer mitgewirkt, wie eine Linux-Quellcodedatei namens "CREDITS" verrät. Die tausenden freier Entwickler arbeiten vielmehr an anderen Komponenten des Gesamtsystems, von denen einige schon lange Jahre vor 1991 entstanden. Das hätte die Netzwelt-Redaktion wissen können, denn ihr Glossar verzeichnet ja auch das Stichwort "GNU".

1 Kommentare:

Blogger Ansset said...

richtig fett wird's doch erst, wenn spargel reporter einen hormonstau haben ...

deutschlandnervt.blogspot.com

26/9/05 01:57  

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