6.10.05

Nationale Lösungen

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt davor, E-Mail über angeblich abhörbare Blackberry-Taschencomputer zu verschicken - obwohl gewöhnliche E-Mail auf ihrer Versandstrecke sowieso von jedermann mitgelesen werden kann.

Die SPIEGEL ONLINE-Meldung "Bundesamt warnt vor Blackberry" bezog sich auf einen Artikel aus der Wirtschaftswoche und war auch in anderen Medien zu lesen:
Ausdrücklich wird darauf hingewiesen, dass die ausländischen Blackberry-Rechenzentren außerhalb des Einflussbereichs deutscher Unternehmen und Behörden liegen. Das BSI bevorzuge deshalb "nationale Lösungen".
Volker Weber notiert dazu auf seiner Website Einwände, auf die eigentlich auch kritische Journalisten kommen sollten:
Ich mag nicht so recht beurteilen, inwieweit man sich durch ein Rechenzentrum, das nicht auf teutschem Poden steht, mehr den Geheimdiensten ausliefert als InDULa. Was mich aber sehr wundert ist: Die allermeisten E-Mails (five nines) in meiner Inbox sind unverschlüsselt. Die halbe Exchange-Kundschaft, die wegen Sicherheitsbedenken keinen externen Zugriff auf ihre 5.5er-Landschaft erlauben kann, leitet die Eingangspost nach GMX und Konsorten. In jeder Flughafenwartehalle sitzen Manager, die ihre Post völlig unverschlüsselt mit Klartext-Passwort von ihrer POP-Box über offenes WLAN abholen.

Der Blackberry hat womöglich Sicherheitslücken. Das impliziert, dass es neben den Lücken noch was gibt, von dem Otto Normalmailer allenfalls mal gehört hat: Sicherheit.
Ob da - wie in einem Kommentar auf der Seite zu lesen - eine Bundesbehörde Euro-Lobbyismus betreibt, weil Nokia nächste Woche sein Konkurrenzprodukt zu Blackberrys E-Mail-Dienst präsentiert?