Megapixel-Mythen
Ein Videocamera-Testbericht stellt Bildauflösungswerte heraus, von denen man jedoch weniger hat, als es scheint.
"Powered by manager-magazin.de" verweist die SPIEGEL ONLINE-Netzwelt auf die Ergebnisse eines Camcorder-Vergleichstests von CHIP Online. Im Artikel heißt es unter anderem über eine Sony-Kamera, dass sie "mit 800.000 Pixel schärfere Aufnahmen erzeugt wie [sic] der Testsieger von Panasonic", über ein Canon-Modell, dass es "mit 1,33 Megapixel zwar die höchste Auflösung, mit 600 Euro aber auch den höchsten Preis erzielt" und im Resümée: "Ein wichtiges Kaufkriterium ist neben der Bildauflösung auch die Akkulaufzeit".Zumindest dem gemeinen Leser wird dabei nicht klar, dass die aufgezeichneten Videos nach der Fernsehnorm PAL maximal 720*576 Bildpunkte auflösen - also 0,4 Megapixel. Schon die Aussage im originalen CHIP-Testbericht, "der JVC nimmt Bilder mit 1,33 Megapixel [...] auf", ist falsch bzw. trifft nur auf Standbilder zu, die die Kamera als Digitalfotos speichert.
Die höhere Megapixel-Auflösung der Kamerasensoren dient als Puffer für elektronisch entwackelte Bilder, bei Standardgeräten - mit nur einem Sensor für die drei Grundfarben Rot, Grün und Blau - auch als Auflösungsreserve fürs Herunterrechnen ("Interpolieren") des realen 0,4-Megapixel-Videos. Über Sinn und Unsinn höherer Megapixel-Auflösungen bei PAL-/NTSC-Camcordern ist man in einschlägigen Internet-Foren geteilter Meinung. Dass sie primär Marketingzwecken dienen und über die tatsächliche Bildqualität einer Videocamera wenig aussagen, dürfte jedoch common sense sein. Schließlich wurde auch - "trotz der relativ geringen Auflösung" - eine 0,54 Megapixel-Videocamera (mit jedoch drei separaten Bildsensoren) CHIP-Testsieger.